Blitzlichtgewitter(wesen)

Eine Woche Urlaub bei meinem Partner Einhorn und es ist wieder so viel passiert!
Wenn auch sehr viele Flashbacks kamen, so war er immer für mich da und ist an meiner Seite gestanden, egal wann.
Dabei hatten die Flashbacks unterschiedliche Ausmaße. Bei manchen hat nur ein Detail gereicht, aber das war schnell wieder mit einer Umarmung vorbei.
Andere waren nicht so leicht… Da waren auch Tränen mit dabei, selbst wenn ich es nicht gemerkt habe. Die Erinnerung an den Schmerz war viel zu groß, als dass es mit einer einfachen Umarmung genug war. Da war auch ein Gespräch mit meinem Partner über das Geschehene wichtig, um es loszuwerden und durch die gute Erinnerung mit Einhorn ersetzt zu werden.
Natürlich hat es sich damit nicht getan, und ich werde auch mit meiner Therapeutin daran arbeiten. Ob meine Angehensweise bis jetzt gut ist oder ich noch etwas daran verbessern sollte.
Insofern war die Woche wie ein Blitzlichtgewitter: Ungefähr ein Flashback am Tag, daheim aber so gut wie nie welche. Es kann auch daran liegen, dass Handlungen zustande kommen, die eine schlechte Erinnerung hervorrufen. Einhorn und ich nennen diese Handlungen „Trigger“, und wir versuchen sie zu vermeiden. Wenn etwas neues dazu kommt, das ein Trigger sein könnte, lass ich es ihn immer wissen.
In der Woche kam es auch zur Konfrontation bestimmter Wörter, die sehr starke Trigger sind. Es war ein Kochabend mit einem Freund von Einhorn, nennen wir ihn P., der eine Freundin eingeladen hatte. Sie nennen wir der Einfachheit halber C.
C. hat in dem Bereich zu tun, aus dem mein Trauma kommt, wenn auch nicht exakt derselbe. Mein Partner fand ihre Tätigkeit sehr spannend und hat sie auch ausgefragt, und dabei fielen bestimmte Trigger-Wörter. Die beiden konnten nichts dafür, vor allem nicht C., dass es mir dadurch nicht so gut ging.
Es war aber eine Erfahrung mehr, die mich hoffentlich näher zur „alten Normalität“ bringen wird, in der ich nicht innerlich erstarre oder nur noch „funktioniere“, um zu überleben.
Das Gespräch mit Einhorn auf dem Heimweg hat sehr gut getan, und mir wurde angeboten, dass ich immer Bescheid sagen kann, wenn das Thema gewechselt werden soll. Darüber eine Art Kontrolle zu haben, lässt mich selbst bestimmen, wie schnell ich wieder bereit bin, über diese Themen zu reden, und gibt mir zusätzliche Sicherheit.
Außerdem habe ich während dem Kochabend bei P. in Gegenwart von C. von mir selbst als „Enby“ geredet, und ich muss sagen, ich war wahnsinnig nervös, was sie wohl dazu sagen würde. Aber nichts dergleichen wurde Realität, vielleicht, weil C. sehr introvertiert ist.
Am Sonntagabend gab es ein Fest von Einhorns Fachschaft, und ich habe mich bei einer Person als „Partnerwesen“ vorgestellt. Ich war ein wenig erstaunt über mich selbst, dass ich das tatsächlich gesagt habe, aber es hat sooo gut getan! Am liebsten würde ich sagen, dass mein Geschlecht „Wesen“ ist… aber Einhorn meint, das stünde mehr für „Sein“ und „Existenz“, als dass es als Geschlecht verwendet werden kann.
Doch selbst andere Wörter mit „Wesen“ am Ende hören sich gut an… solange ich es noch nicht genau definieren kann, bezeichne ich mich als Enby!

Werbung