Pronomen und Dysphorie

Es ist zwar sehr ungewöhnlich, dass schon jetzt wieder ein Blogeintrag kommt, aber es geht mir überhaupt nicht gut und einiges beschäftigt mich so sehr, dass ich Hilfe beim Schreiben suche.
Ich war gestern wieder beim wöchentlichen Treffen und habe sehr viel erlebt.
Zum Einen habe ich einen Kollegen getroffen, der aber in einem anderen Ort stationiert ist, jedoch im selben Kreisverband. Das hat mich sehr verwundert, aber bei über 100 Menschen (geschätzt) ist natürlich die Wahrscheinlichkeit groß, dass irgendjemand außer mir auch kommt. Mal sehen, wie es wird, wenn wir uns an einem gemeinsamen Ort sehen und miteinander reden, wie es dann wird.
Die zweite große Sache war die Vorstellungsrunde. Da anscheinend viele neue Menschen da waren, wurde der Vorschlag gegeben, eine Vorstellungsrunde zu machen. In der Runde war ich der erste Mensch, der seine Pronomen genannt hat. Es waren mehr als 10 Menschen, ich war nervös und aufgeregt, aber ich habe versucht, es etwas runterzuspielen, da ich einen anderen Menschen in der Runde kannte, der keine Pronomen bevorzugte, ich war also nicht die einzige Person. Gegen Ende der Vorstellungsrunde kam noch jemand rein und hat sich zum Schluss vorgestellt und dabei auch die bevorzugten Pronomen genannt: er bzw he auf Englisch.
Ich bin wirklich nicht allein ♡
Ich habe bei diesem Treffen auch angesprochen, dass ich wegen meiner Vergangenheit eine Therapie mache, und es wurde sehr positiv aufgefasst.
Aber selbst nur zu erwähnen, dass es da etwas in der Vergangenheit gab, das mich heute beschäftigt und einfach nur schlimm war, hat die Hilflosigkeit und die Gefühle von damals wieder hochgebracht.
Ich habe, soweit ich weiß, nur einmal in einem Nebensatz gesagt, wann genau ich Geburtstag habe, und ich glaub, hätte ich mich selbst sehen können, mein Gesicht hätte Bände gesprochen, wie ich dazu stehe. Das 2-jährige Jubiläum meines Zwangsoutings rückt näher, und ich habe so gar keine Lust auf meinen Geburtstag. Zum Glück kann ich da bei Einhorn sein, und wir werden den Tag besser machen, als er vor 2 Jahren war!
Trotz des Schreibens fühle ich mich immer noch so ausgelaugt wie gestern Abend. Na gut, nicht mehr so sehr, ich lag da nur im Bett, irgendwie versteckt vor der Welt,… Und jetzt fühle ich mich bereit, wenigstens irgendwas zu tun.
Es gibt nur Nachteile mit Dysphorie. Ich weiß zwar nicht genau, ob es das wirklich ist, aber ich fühle mich sehr unwohl in meinem Körper und weiß nicht, was ich tun soll, um es besser zu machen. Gestern konnte ich es kaum abwarten, meinen Binder anzuziehen, und jetzt will ich nicht mal mehr das tun. Leider bin ich noch nicht darauf vorbereitet, wenn die Dysphorie kommt, dementsprechend bin ich dann immer etwas überfordert. Dafür verbringe ich dann, solange ich nicht arbeiten muss, einen Tag im Bett, mit einem Tee, guter Musik oder einer Serie.

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