Ich stelle mich vor

Hey, Du!
Schön, dass Du auf meinem Blog gelandet bist. Ich bin Krissaria, das Pseudonym ist eine Mischung aus meinem Erst- und Zweitnamen.
Wie Du vielleicht schon gelesen hast, bin ich psychisch „angeschlagen“ und besuche daher ab dem 21. März einen Therapeuten. Ich hoffe, es ist mit meinem Job vereinbar, dass ich alle zwei Wochen zum Therapeuten gehe, alle vier Wochen sind mir einfach ein zu großer Abstand.
Außerdem gut zu wissen ist mein Geschlecht: Ich hatte die letzten beiden Wochen ein psychisches Tief, aus dem die Unsicherheit meines Geschlechts „erwacht“ ist wie ein Phönix aus der Asche. Noch ganz zaghaft und sehr zerzaust, aber es manifestiert sich.
Vor zwei Jahren hatte ich schon einmal diese „Phase“ der Unsicherheit, und nachdem ich von meinem damaligen Freund zwangsgeoutet wurde, habe ich mich nicht mehr ausführlich damit befasst. Jetzt kommt es allerdings wieder, und das auch noch alles auf einmal.
Es ist sehr schwierig, da mitzuhalten, wenn man nicht gerade ich ist. Was ich jedoch sehr gut finde: mein heutiger Freund unterstützt mich, wo er nur kann, und ich kenne inzwischen auch neue Menschen, die sehr offen sind und mich und mein Pronomen annehmen, auch wenn es alle 2 Tage wechselt, wie ein befreundetes Wesen mir gesagt hat!
Jetzt fragt ihr euch sicher, wieso denn Wesen? Nun ja, ich kenne ein Enby. So werden die Menschen genannt, deren Geschlecht sie selbst als „nicht-binär“ einstufen, auf Englisch also „non-binary“, und die Abkürzung „nb“ = enby.
Was aber ist ein binäres Geschlecht? Das sind einfach „Mann“ und „Frau“, die immer und überall dieses Geschlecht haben, also entweder „männlich“ oder „weiblich“.
Nicht-binäre Menschen sind also diejenigen, die nicht in dieses Schema passen, weil sie sich weder als Mann, noch als Frau fühlen – oder als beides gleichzeitig. Das nicht-binäre Spektrum ist sehr weitläufig und ich bleibe auch bei den Begriffen, die ich regelmäßig verwenden werde. Sollte ein neuer Begriff dazu kommen, werde ich ihn selbstverständlich erklären!
Vorab schon ein paar Erklärungen:
Einerseits gibt es Menschen, die sich als „geschlechtslos“ oder auch agender fühlen, sie haben also kein Geschlecht. Andererseits gibt es Menschen, die gleichzeitig Mann und Frau sind, auch genannt „androgyn“ (andros; gr: Mann/gyne; gr: Frau). Sie fühlen sich also gleichzeitig männlich und weiblich und das Geschlecht wechselt auch nicht hin und her, wie es bei genderfluiden Personen passiert.
Wenn ihr mehr über andere Geschlechter erfahren wollt, empfehle ich euch folgende Links:
https://geschlechtsneutral.wordpress.com/2014/09/07/nicht-binare-geschlechtsidentitaten/

Nun aber zu mir. Was hat das alles mit mir zu tun?
Dieses Geschlecht, das da „erwacht“ ist, ist bei mir definitiv nicht binär. Ich dachte für 2 Jahre, ich sei genderflux, da mein Geschlecht zwischen neutral (ich bevorzuge den Begriff „neutrix“) und weiblich wechselt und nie ins männliche Spektrum übergeht. Vor wenigen Wochen hatte ich ein psychisches Tief, ich konnte nicht gut denken, alles war dumpf und neblig. Nach Recherchen kam ich zufällig auf den Begriff „Brainfog“, was es eigentlich sehr gut beschreibt. Zum Glück kam ich da wieder raus, und mit mir auch mein Geschlecht – und ich hoffe, es bleibt konstant. Ein fluides Geschlecht zu haben ist nämlich nicht so toll, wie es sich anhört: manchmal wache ich auf und weiß nicht, welches Geschlecht ich habe, und an einigen Tagen erfahre ich es auch nicht, weil es meist nur für einen Tag anhält. Bis jetzt kam ich schon auf Begriffe wie „weibliche Person“ oder „neutrix“ oder ich möchte mit einem ganz anderen Namen angesprochen werden, weil er für mich für mehr Neutralität steht.
Auf welchem Stand ich gerade bin:
Ich habe einen Namen, den ich auch überall einfach durchsetzen kann. Ich mag das Pronomen „sie“ nicht mehr, sondern hätte gerne „per“, abgeleitet von Person. Ich benutze hin und wieder einen Binder oder versuche, meine Brüste irgendwie flacher erscheinen zu lassen. Ich sehe mich nicht mehr als Frau, weiß aber nicht, inwiefern ich ein Enby bin oder ob ich wieder in die Weiblichkeit wechsle.
Genau deswegen entsteht dieser Blog, damit ich alles festhalte, was so mit mir passiert. Vielleicht bin ich irgendwann an meinem Ziel und weiß, wie ich mein Geschlecht nenne?